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Liposuction bei Lipödem

Bei einem Lipödem handelt es sich um eine zumeist symmetrische Fettvermehrung, die häufig an den Beinen, am Gesäß und an den Armen auftritt und in der Regel nur Frauen aber seltener auch Männer betrifft. Die Fettverteilung im Körper ist bei dieser Krankheit gestört und nicht, wie lange angenommen, eine Folge von Übergewicht. Neben Wassereinlagerungen treten massive Spannungsschmerzen auf, die in vielen Fällen mit vermehrten Blutergüssen und Druckschmerzen an den betroffenen Stellen einhergehen. Das Bein wird gleichmäßig dick und schwer, meist von der Hüfte bis zum Fußgelenk. Auch an den Oberarmen kann sich das Lipödem manifestieren, wohingegen Oberkörper, Hände und Füße meist schlank bleiben. Häufig sieht mein hierbei eine „pflastersteinartige Oberfläche“ der Haut.

Definition des Krankheitsbildes:

Laut der S1-Leitlinie zum Lipödem handelt es sich um eine chronische und progrediente Krankheit. Progredient bedeutet, dass die Krankheit fortschreitet und sich das Krankheitsbild bzw. der Krankheitsverlauf verschlimmert.
Die Lipödem Erkrankung ist eine sogenannte Fettverteilungsstörung. Dabei kommt es zu einer symmetrischen Fettverteilung an Armen und Beinen, während der Rumpf zunächst schlank bleibt.
Diese unproportionale Verteilung des Körperfetts kann weder durch Sport noch durch Ernährung beeinflusst werden und muss von einer Adipositas differenziert werden. Ein Lipödem entsteht durch die lokale Unterhautfettgewebsvermehrung in Armen und Beinen.
Die sogenannte Subkutis (Unterhaut) verbindet die oberen Hautschichten (Dermis und Epidermis) mit Faszien, Sehnen und Knochen. Die Unterhaut besteht aus Bindegewebe und Fettgewebe. Überschüssiges Fett wird hier gespeichert und angesammelt.
Bei Lipödem Patientinnen vermehrt sich dieses Fett an den Extremitäten unverhältnismäßig stark. Dies ist durch eine Hypertrophie (anormales Wachstum einzelner Zellen) und Hyperplasie (Wucherung von Gewebe) der Fettzellen zu erklären sowie durch eine durch Wasseransammlungen verursachte Volumenzunahme.

Das Lipödem wird in vier Stadien eingeteilt, die die Struktur des Gewebes und die Textur der Haut beschreiben. Bei dieser gängigen Form der Stadieneinteilung wird allerdings der Schmerz, nicht berücksichtigt. Denn bereits im Stadium I, bei dem die Hautoberfläche noch sehr glatt scheint, können Patientinnen unter massiven Schmerzen in den Extremitäten leiden, die langes Gehen und Stehen unmöglich machen. Ein solcher Befund muss anders therapiert werden als bei einer Patientin in Staium I, die kaum oder keine Schmerzenhat. Grundsätzlich kann das Lipödem in jedem Stadium mit Kompression behandelt und jederzeit operiert werden.

  • Stadium I: Hautoberfläche glatt, Unterhautfett verdickt, Fettstruktur feinknotig
  • Stadium II: Hautoberfläche uneben, überwiegend wellenartig, Fettstruktur grobknotig
  • Stadium III: Gewebe zusätzlich derber und härter, Ausgeprägte Umfangsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen (Wammenbildung)
  • Stadium IV: Zusätzlich starkesLipolymphödem
Unterscheidung von vier Lipödem Typen
Im Gegensatz zur Stadieneinteilung, die die Beschaffenheit der Haut und des Gewebes betrachtet, rücken bei der Klassifizierung nach Typen die betroffenen Körperareale in denFokus.

  • Typ 1: Das Unterhautfett ist vor allem im Bereich von Gesäß und Hüften vermehrt, die sogenannten Reiterhosen sind die Folge.
  • Typ 2: Das Lipödem hat sich bis zu den Knien ausgebreitet und es kommt zur vermehrten Bildung von Fett an den Innenseiten der Knie.
  • Typ 3: Die Erkrankung reicht jetzt von den Hüften bis zu den Fußknöcheln.
  • Typ 4: Das Lipödem betrifft nun auch noch die Arme. Die Handgelenke sind nicht betroffen.
Das Lipolymphödem ist eine Mischform aus Lipödem und Lymphödem, das sich entwickeln kann, wenn ein Lipödem zu lange unbehandelt bleibt.

Kostenübernahme

Die Liposuktion ist befristet Kassenleistung bei Lipödem im Stadium III. Patientinnen, die an einem Lipödem im Stadium III leiden, können unter bestimmten Bedingungen mit einer Liposuktion ambulant oder stationär zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) behandelt werden. Bei den anderen Stadien besteht die Möglichkeit der privatärztlichen Behandlung.

Indikationsstellung

Das Lipödem ist eine krankhafte Fettvermehrungsstörung, die an Armen und Beinen auftreten kann und insbesondere im Stadium III zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Die Krankheit tritt nahezu ausschließlich bei Frauen auf. Es gibt keine belastbaren Schätzungen, wie viele Frauen an einem Lipödem leiden.

Für eine gesicherte Diagnose des Lipödems im Stadium III müssen folgende Symptome vorliegen:
Die Patientin leidet an einer übermäßigen Fettgewebsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen von Haut und Unterhaut und einem Druck- oder Berührungsschmerz im Weichteilgewebe der betroffenen Extremitäten, wobei Hände und Füße nicht betroffen sind. Vor einer Operation des Lipödems im StadiumIII muss über einen Zeitraum von sechs Monaten eine konservative Therapie (z.B. Lymphdrainage, Kompression, Bewegungstherapie) kontinuierlich durchgeführt worden sein. Wenn trotz der konservativen Therapie keine Linderung der Beschwerden eintritt, kann die Durchführung einer Liposuktionsbehandlung stattfinden.